
Lerntypen: Wie Kinder und Jugendliche am besten lernen – und warum ein Mix entscheidend ist
Einleitung: Warum Lerntypen wichtig sind
Lernen ist nicht gleich Lernen. Jeder Mensch nimmt Informationen unterschiedlich gut auf – je nachdem, über welchen Sinneskanal sie aufgenommen werden. Genau hier setzen die Lerntypen an: Sie helfen uns zu verstehen, welcher Lernkanal am besten funktioniert und wie wir Lernmethoden gezielt anpassen können.
Aber Achtung: Niemand ist nur ein einziger Lerntyp! Die meisten Menschen sind sogenannte Mischtypen, profitieren also davon, mehrere Sinneskanäle gleichzeitig zu nutzen. Das Ziel sollte immer sein, möglichst viele Kanäle zu aktivieren, um den Lernstoff dauerhaft zu verankern.
Die vier klassischen Lerntypen (und ihre Stärken)
1. Auditiver Lerntyp – Lernen über das Hören
Stärken:
- Merkt sich Inhalte durch Zuhören
- Lernt gut mit Vorträgen, Hörbüchern oder Podcasts
- Führt gerne Selbstgespräche beim Lernen
Tipps:
- Lernstoff laut vorlesen
- Inhalte mit einer App aufnehmen und anhören
- Ruhige Lernumgebung schaffen
2. Visueller Lerntyp – Lernen über das Sehen
Stärken:
- Merkt sich Bilder, Farben und Strukturen
- Bevorzugt schriftliche Informationen
- Lernt gut mit Diagrammen, Mindmaps, Videos
Tipps:
- Lernplakate, Skizzen oder Mindmaps erstellen
- Mit Textmarkern und Farben arbeiten
- Lernvideos verwenden
3. Kommunikativer Lerntyp – Lernen durch Austausch
Stärken:
- Lernt durch Diskussion und Dialog
- Versteht Inhalte besser, wenn er sie erklärt bekommt oder selbst erklärt
- Arbeitet gerne in Gruppen
Tipps:
- In Lerngruppen arbeiten
- Lehrer spielen und anderen den Stoff erklären
- Diskussionsfragen vorbereiten und durchsprechen
4. Motorisch-haptischer Lerntyp – Lernen durch Bewegung und Tun
Stärken:
- Lernt am besten durch eigenes Ausprobieren
- Versteht Zusammenhänge durch praktische Beispiele
- Hat oft einen Bewegungsdrang beim Lernen
Tipps:
- Lernspaziergänge machen
- Bewegungsübungen mit Lernstoff kombinieren (z. B. Kärtchen im Raum verteilen)
- Modelle basteln oder mit Symbolen arbeiten
Studie zur Behaltensleistung: Wie viel bleibt hängen?
Lernaktivität | Wirkung / Lernerfolg | Anmerkung |
---|---|---|
Lesen | Grundlegendes Verstehen | Niedrigere Behaltensrate, oft passives Lernen |
Hören | Informationen aufnehmen | Höher als reines Lesen, aber immer noch passiv |
Sehen (z. B. Videos, Grafiken) | Visuelle Unterstützung hilft dem Gedächtnis | Verbessert das Verständnis durch visuelle Reize |
Hören & Sehen kombiniert | Multisensorisches Lernen | Fördert besseres Verständnis und Behalten |
Sprechen / Erklären | Aktives Verarbeiten und Formulieren | Erhöht das Verständnis durch aktive Wiederholung |
Anwenden / Tun (praktische Übungen) | Höchste Wirksamkeit | Lernen durch praktische Erfahrung und Anwendung |
Warum ist das wichtig?
- Multisensorisches Lernen (also Kombination von Hören, Sehen, Sprechen, Tun) unterstützt das Gedächtnis deutlich besser als eine einzelne Methode.
- Aktives Lernen (wie Erklären, Anwenden) fördert tiefes Verständnis und langfristiges Behalten.
- Passives Lernen (nur Lesen oder Zuhören) reicht oft nicht aus, um Wissen nachhaltig zu sicher
Mein Tipp aus der Nachhilfe-Praxis: Ich lasse Schüler*innen oft „Nachhilfelehrer spielen“. Wenn sie mir ein Thema erklären können, inklusive Rückfragen beantworten, dann weiß ich: Sie haben es wirklich verstanden.
Was bedeutet das für den Schul- und Lernalltag?
Auch wenn ein Lerntyp dominiert, sollten möglichst viele Kanäle angesprochen werden – insbesondere bei komplexem Stoff. Ein rein visuell orientierter Schüler profitiert trotzdem enorm, wenn er den Stoff auch erklärt oder anwenden muss.
Und: Viele Lernmethoden lassen sich kombinieren – z. B. ein Plakat gestalten (visuell), es anschließend jemandem erklären (kommunikativ), während man durch den Raum geht (motorisch).
Kritik am Lerntypen-Modell
Wissenschaftlich gesehen sind Lerntypen ein umstrittenes Konzept. Studien zeigen, dass das reine Einordnen in Typen oft zu kurz greift. Entscheidend ist nicht der Typ, sondern die passende Methode zum jeweiligen Stoff. Trotzdem kann es eine wertvolle Orientierungshilfe sein – besonders im Nachhilfe- und Schulkontext.
Fazit: Lerntypen kennen – Lernstrategien gezielt einsetzen
Lerntypen sind keine Schubladen, sondern Wegweiser. Wer seinen bevorzugten Zugang kennt und gleichzeitig auch andere Sinne mittrainiert, lernt nachhaltiger, flexibler und erfolgreicher. Das Ziel: Lernen mit System – statt Zufall.
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